
So sitze ich an all diesen Orten, bin glücklich und fühle doch eine gewisse Leere. Das Verlangen sofort weiter zu streben. Zu viel steht auf meiner Liste. Zu viele Orte, Länder, Monumente, Kulturen…alles beginnt sich zu drehen.
Daher also meine stetige Frage, warum im Glück immer auch dieser Funke Unglück mitschwebt. Bin es nur ich oder geht es anderen auch so? Warum diese ständige Sehnsucht nach dem Unbekannten, wenn sich das Bekannte doch so wohlig anfühlt?
Fragen auf diese Antworten finde ich nicht. Gute Freunde versuchen mich stets zu analysieren, aber in jeder Analyse steckt auch ein Funke Wahrscheinlichkeit und an diese Wahrscheinlichkeit klammere ich mich. Warum etwas Unerklärliches in Worte fassen, wenn es doch eventuell das ist, was uns streben lässt.
Ich stehe auf diesem Stein inmitten der Ostsee in Helsinki, an einem Platz, den ich mir nicht schöner hätte träumen können, und warte auf die nächste Briese, die auch immer wieder etwas der Gischt in mein Gesicht spritzen lässt. So sehr, wie es mich auch voran treibt, so sehr hält es mich an diesem Ort.
Nur ein Stein, mögen einige denken, für mich ein Platz der möglichen Vollkommenheit. Ich bin so vertieft, dass ich kaum merke wie andere Touristen Bilder von mir auf jenem Stein machen, eventuell, weil sie sehen, was ich fühle.
Es ist die ewige Suche, die in solchen Momenten zur Perfektion kommt. Eine vermeintliche Perfektion, denn es dauert nur diesen kurzen Augenblick, bis es mich weiter treibt. Ich fühle mich getrieben von der Schönheit dieser Welt und frage mich selber, ob ich das Ziel meines Antriebs, das ich selber noch nicht in Worte fassen kann, jemals erreichen werde.
Trotz aller Fragen ist es das Gefühl der Perfektion und sei es nur der Moment auf diesem einen Stein zu erleben, ihn in meinem Herzen und Kopf zu speichern und dann weiter zu machen.
Hallo Martin,
ein sehr schöner Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Wie die anderen Kommentare beweisen, stehen wir beide damit nicht alleine da 😉 Letztlich ist es vielleicht sogar dieses Verlangen, das uns dazu befähigt immer weiter zu machen. Ich wünsche dir viele weitere Momente der Perfektion und das nötige Streben hiernach!
Liebe Grüße
Christian
Hallo Martin,
du sprichst mir aus der Seele! Wie gut ich dieses Gefühl kenne!
Obwohl man gerade ein tolles Leben hat oder an einem ganz tollen Ort ist, fühlt man sich etwas unglücklich, weil man das Gefühl hat, dass es da noch viel viel mehr gibt!
Ich würde fast sagen, so geht es mir täglich.
Und ja…ständig die Analysen von Freunden, die in ihrem Leben nicht nach dem „Mehr“ streben, sondern versuchen zu herauszufinden, was ich zu verdrängen versuche, während ich immer nach dem „Wo geht es weiter“ strebe.
Ich glaube du und ich machen das ganz richtig! Aber du solltest dir auch die Zeit nehmen einen Augenblick zu genießen 🙂
Liebe Grüße, Monya
Ich glaube, was du beschreibst ist die Frage: Was macht ein gutes Leben aus? Oder die Suche nach dem guten Leben.
Weltflucht oder Ausstieg aus der Legebatterie fallen mir hier als Schlagworte ein.
Das ist eine wirklich gute Frage.
Lieber Martin,
was für ein toller Text! Ich bin richtig nachdenklich geworden.. ich glaube, dieses Gefühl kennen so viele in „unserem Alter“, weil wir einfach so viele Möglichkeiten haben und du hast dieses Gefühl perfekt in Worte gefasst!
Danke natürlich auch für deinen super lieben Kommentar!! 🙂 Ich habe dich natürlich auch gleich bei Bloglovin abonniert, yay! 🙂
Ganz liebe Grüße
Alissa
http://www.alissaloves.de
Martin, you put into words what I am feeling… I have so many places I want to experience, I live vicariously through other people like yourself but I can hardly wait for it to be my turn… I am hoping I can see many places when the time comes. I totally understand your want and desire to see as many places as you can, there is so much beauty in the world, I long to see it all xox